Die Geschichte des Spielzeugs und des Spielens

Spielzeuge sind fast so alt wie die Menschheit selbst. Schon aus der Steinzeit finden sich Relikte, die von Kindern als Spielzeuge genutzt wurden. Dabei ist das älteste, bis heute bekannte Spielzeug die Puppe. Sie wurde in früheren Zeiten aus nahezu allen Naturmaterialien hergestellt, die sich gerade finden ließen. So gibt es beispielsweise Überlieferungen und Funde von Puppen aus Stroh, Holz, Ton, Keramik und sogar aus tierischen Exkrementen, wie beispielsweise Kuhfladen.

Die meisten solcher antiken Spielzeuge fand man in historischen Kindergräbern. Oftmals tauchten dabei auch kleine Spielzeuge auf, mit denen Geräusche erzeugt werden konnten. So sind beispielsweise Rasseln, Pfeifen oder Ratschen bereits seit vielen Jahrtausenden als Spielzeuge für Kinder bekannt.

In den letzten Jahrhunderten vor der Geburt Jesu Christie waren dann Tiernachbildungen bei Kindern besonders beliebt. So fanden sich beispielsweise bei Ausgrabungen Löwen, Elefanten und Krokodile als Tierminiaturen, die bereits bewegliche Teile besaßen. Auch Puppen wurden in dieser Zeit erstmals mit beweglichen Gliedmaßen hergestellt, so dass sie lebensechter wirkten und das Kind besser mit ihnen spielen konnte.

Im Mittelalter schließlich erlebte das Spielzeug einen regelrechten Boom, erstmals wurden in dieser Zeit auch viele Spielzeuge aus Metall hergestellt beziehungsweise gegossen. So sind beispielsweise Ritterfiguren, Tiernachbildungen und vieles mehr bekannt, die entweder aus Metall oder aus Holz hergestellt waren. Auch die ersten Schaukelpferde sind aus dieser Zeit bekannt. Experten streiten sich jedoch darüber, ob diese dem reinen Spielzweck dienten oder aber die Kinder möglichst früh auf das Reiten auf echten Pferden vorbereiten sollten.

Aus der Zeit des Mittelalters finden sich auch erstmals Hinweise auf geschlechtsspezifisches Spielzeug. Während in der Zeit davor auch die Jungs mit Puppen spielten, wurden im Mittelalter spezielle Puppen für Mädchen entwickelt, mit denen sich diese auf ihre spätere Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereiten konnten. So konnte beispielsweise an den Puppenkleidern das Nähen und Sticken geübt werden, die Puppe selbst wurde frisiert und gepflegt. Dabei wiesen die Puppen aus dieser Zeit eine bemerkenswerte Detailtreue und Fertigungsqualität auf. Allerdings waren solche Puppen fast ausschließlich den höheren Bevölkerungsschichten und dem Adel vorbehalten. Das Spielzeug für die einfacheren Bevölkerungsstände fiel im Mittelalter in der Regel wesentlich schlichter aus und wurde oftmals zu Hause selbst hergestellt. So sind beispielsweise Fußbälle aus geflochtenem Stroh oder Bast bekannt. Auch aus Holz geschnitzte Spielzeuge gab es in dieser Zeit sehr oft.

Nach Ende des Mittelalters und im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung entwickelte sich aus der Spielzeugherstellung im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte eine riesige Industrie. So sind beispielsweise schon aus dem 16. Jahrhundert Hersteller aus dem süddeutschen Raum bekannt, die Spielzeuge in industrieller Produktion fertigten. Insbesondere Nürnberg entwickelte sich in dieser Zeit zur Hochburg der deutschen Spielzeugindustrie. Man fertigte dort vorwiegend Puppen, Puppenhäuser, Spielfiguren und Spielzeuginstrumente. Auch Thüringen wurde nach und nach immer bekannter für seine Spielzeugproduktion, hier spezialisierte man sich hauptsächlich auf die Fertigung von hochwertigen Holzspielzeugen.

Als im 20. Jahrhundert schließlich verschiedenste Kunststoffe erfunden und entwickelt wurden, sollte dies auch der Spielzeugindustrie einen großen Schub geben. Fortan konnten Spielzeuge besonders preisgünstig und rationell gefertigt werden, so dass sich auch einkommensschwächere Bevölkerungsschichten solche Waren leisten konnten. Zudem kamen die Einflüsse aus vielen anderen Ländern der Erde hinzu, die sich mittels moderner Kommunikations- und Transportmittel erstmals über die ganze Welt verbreiten konnten.

Heute ist der Spielzeugmarkt gespalten. Es gibt immer noch zahlreiche deutsche und europäische Traditionsunternehmen, die hochqualitative Spielzeuge herstellen und damit gute Umsätze erzielen. Der Großteil des weltweit produzierten Spielzeugs kommt jedoch aus dem asiatischen Raum, wo die Material- und Lohnkosten wesentlich geringer als in Westeuropa sind. Dass sich daraus auch Probleme ergeben können, wird jedem klar sein.


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