Abenteuerspielplätze – große Freiheit für die Kleinen

Wohl kaum ein anderer Ort gibt einem Kind besser die Möglichkeit, seinen natürlichen Bewegungsdrang auszuleben, seine Neugierde zu befriedigen, die Fantasie spielen zu lassen und das Gefühl für das Miteinander zu stärken als der Abenteuerspielplatz.

In Deutschland erlebte der Abenteuerspielplatz in den 1970er-Jahren seine große Zeit. Während der Studentenbewegung stellte der Abenteuerspielplatz ein gegensätzliches Konzept zur eher normierten Erziehung dar. Leider sind die verschiedenen Formen dieser Spielplätze heute wieder eher Randerscheinungen. Das hängt sehr eng mit der oft übertriebenen Angst vieler Eltern vor schädlichen Einflüssen für ihr Kind zusammen. Die sogenannten Helikoptereltern sind ein gutes Beispiel hierfür. Aber auch die immer stärker werdende Kommerzialisierung des Spielens ist ein Faktor, der gegen Abenteuerspielplätze steht.

Abenteuerspielplätze lassen sich in drei Arten oder Formen unterscheiden.

1. Einmal der Abenteuerspielplatz, in dem verschiedene Einrichtungen bestehen, die das Kind animieren, sich zu bewegen und gemeinsam mit anderen Kindern zu spielen. Klettergerüste, Schwebebalken, Schaukeln, große Sandkastenanlagen, kleine Hütten oder Indianerwigwams. Der Unterschied zu herkömmlichen Spielplätzen liegt in der Dimensionierung. Ein guter Abenteuerspielplatz ist großzügig ausgelegt und bietet dem Kind auch gewisse Risiken. Kein Risiko für Leib und Leben, aber doch die Möglichkeit, ein Wagnis einzugehen, die Grenzen auszuloten und vielleicht auch mal die Erfahrung einer kleinen Schramme.

2. Der Bauspielplatz ist genau das, was der Name besagt. Hier dürfen Kinder mit Hammer und Nagel, mit Sägen und mit Feilen umgehen. Auf einem Bauspielplatz werden unter anderem Hütten aus alten Brettern oder Paletten zusammengebastelt, dann wieder auseinander genommen oder erweitert. Hier setzen Kinder ihre Beobachtungen aus dem Alltag in spielerischer Form um. Dazu gehören natürlich ebenso ein Lagerfeuer und das Grillen von Würstchen an einem Holzspieß, den sich die Kinder selbst aus einem Strauch oder von einem Baum abgeschnitten haben. Wasser darf auf einem Bauspielplatz nicht fehlen, denn schließlich muss aus Sand und Erde „Beton“ angerührt und vermatscht werden.

3. In der Jugendfarm geht es vor allem um Tierhaltung. Das Füttern der Tiere, ihre Ställe säubern und die Verantwortung für sie zu übernehmen. Hier lernen Kinder, das Tiere Wärme und Geborgenheit geben können, aber eben nicht einfach Kuscheltiere sind, die nur bei Bedarf einfach herausgeholt oder beiseite gelegt werden können.

Eltern müssen ein bisschen loslassen

Die übergroße Behütung, die heute viele Eltern ihren Kindern angedeihen lassen, hat natürlich mit der Angst zu tun, es könnte etwas Schlimmes passieren. Schließlich berichten die Medien fast stündlich von schrecklichen Geschehnissen. Doch gerade die Medien vermitteln ein falsches Bild. Tatsache ist, dass in der „guten alten Zeit“, als Eltern selbst noch Kinder waren, mehr schreckliche Dinge geschehen sind als heute. Ob nun Kapitalverbrechen wie etwa Kindesentführung oder Verkehrsunfälle, seit Jahren sind alle diese Vorfälle rückläufig. Trotzdem werden nicht wenige Kinder wie in einen Kokon eingebettet, statt ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten und zu eigenständigen Persönlichkeiten zu entwickeln.

Das kennenlernen der Elemente und der eigenen körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten findet nicht vorm Fernseher oder dem Laptop statt, sondern im wahren Leben. Dem aber müssen sich junge Erwachsene oft erst dann stellen, wenn es zu spät ist. Ein Abenteuerspielplatz ist eine ideale Möglichkeit, für das kommende Erwachsenenleben zu lernen. Konflikte mit anderen Kindern sind hier vorprogrammiert, genauso wie der blaue Daumen, wenn es beim Nägel einschlagen mal daneben ging. Aber auch das spürbare Erleben der Welt selbst. Wie riecht frisch gesägtes Holz? Wie fühlt sich die Wärme eines Lagefeuers an? Warum machen manche Tiere seltsame Geräusche? Ein Abenteuerspielplatz beantwortet die unzähligen Fragen eines Kindes durch Erleben.

Eltern müssen bereit sein, für dieses Erleben den Kindern mehr Eigenverantwortung zu geben. Das lohnt sich in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. Was nun noch fehlt, sind schlicht wieder mehr Abenteuerspielplätze.


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